"See one! Do one! Teach one!" kommt aus dem Westen. Aus dem Fernen Osten könnte das Motto stammen: Dieses Wissen ist wichtig, aber vertraulich und es muss unverändert über Generationen weitergegeben werden.
In meiner ärztlichen Ausbildung galt und gilt die westliche Sicht. Sobald einer es besser weiß, wird das alte Wissen überschrieben. Die Tradition Chinas mit der geheimen Wissensweitergabe ist zu meinem Glück durch den Abt des Klosters der vollkommenen Wahrhaftigkeit geöffnet worden, so dass ich von diesem alten Schatz an beobachtetem Wissen profitieren kann.
Die Drachentorschule bewahrt in diesem abgeschiedenen Kloster in Chinas Bergen eine Quelle unverfälschter Qigong und Taiji Lehre aus den Anfängen der nachvollziehbaren Entstehung. Darauf aufbauend konnte ich im Vergleich zu meinem früheren Unterricht eine für mich selbst unglaubliche Vertiefung im Üben erreichen. Diesen Weg, welcher mich noch weiter in die Erfahrung und das Verständnis dieser Tradition führt, möchte und darf ich gerne jetzt auch Interessierten eröffnen.
In Europa ist dieses Wissen unter dem Begriff TaijiDao-System von Großmeister Shen Xijing bekannt und wird durch die von ihm gegründete Europäische TaijiDao Gesellschaft, kurz ETG, vertreten, deren Lehrer ich seit 2016 bin.
Im Jahr 2018 entschied sich Meister Shen Xijing dazu, erstmals angenommene Schüler in den Stammbaum der von ihm weitergegebenen Qigong- und Taiji-Traditionen aufzunehmen. Ich bedanke mich für die Ehre nach der BaiShi-Zermonie für das Fuxi-Taijidao jetzt als Mitglied der zweiten Generation ein Teil der Stammbäume der Familientraditionen von LongMen (Drachentor) TaijiQuan (auch TaiChi geschrieben), XingYiQuan (Fünfwandlungsphasenboxen), BaguaZhang (Übungen der acht Trigramme), ChenTaijiQuan (TaiChi der Chen-Familie) und NeiDanGong (traditionelles QiGong der Schule der vollkommenen Wahrhaftigkeit) geworden zu sein.
Parallel dazu nahm ich an einer Ausbildung zu Wudang-Qigong bei Herr Su Huaxiang teil, der mir auch wertvolle Grundlagen von Taiji-Techniken vermittelt hat.
Leider ist im Februar 2021 meine langjährige Lehrerin Susan Batchelor verstorben, die mich zu diesem oben beschriebenen Weg motiviert und mit ihrem mehrfach wöchentlichen Training vertiefend begleitet hat.
Um mich auch in die deutsche Qigong-Kultur zu integrieren, habe ich die Lehrerausbildung der Deutschen Qigong Gesellschaft absolviert. Als Weiterbildungsbeirat der Deutschen Qigong Gesellschaft bin ich nun an deren Weiterentwicklung beteiligt.
Durch die Verbindung aus meiner Taiji- und Qigong-Lehrerausbildungen mit meinem beruflichen Alltag als Hals-Nasen-Ohren-Arzt sehe ich die tägliche Herausforderung für den Rücken bei vielen ärztlichen und zahnärztlichen Berufsgruppen.
Ich habe mich deshalb entschlossen, den Gewinn an Lebensqualität, welche durch die Anwendung von Taiji-Prinzipien im Alltag erzielen werden kann, im Rahmen von Fachvorträgen in Verbindung mit einem Einstieg in Übungen anzubieten.
Eine erste Gelegenheit bot sich neben meinem HNO-Vortrag zu den Ursachen und Folgen der Mundatmung bei der Seminar-Woche der kieferorthopädisch tätigen Zahnärzte und Kieferorthopäden in Lech a. A. im Frühjahr 2018. Hier lautete der Arbeitstitel: Die Anwendung von TaiChi-Prinzipien zur Vermeidung von haltungsbedingten Rückenbeschwerden bei Zahnärzten und Kieferorthopäden.
Auch bei dem Deutschen Zahnärztetag im November 2018 in Frankfurt wurde dieses Thema für ein Poster mit Kurzvortrag angenommen.
Bei dem 11. Hirschfeld-Tiburtius-Symposium der Dentista e.V. in Karlsruhe im Mai 2019 lautete mein Thema: Die Anwendung von TaiChi-Prinzipien zur Vermeidung von haltungsbedingten Rückenbeschwerden im Praxis-Team.
Bei dem Deutschen Zahnärztetag im November 2019 referiere ich bei der Veranstaltung "Zahnärztinnen im Blickfeld der Ergonomie" der Arbeitsgemeinschaft "Ergonomie in der Zahnheilkunde" zum Thema: Yang im Yin, die Zahnärztin steht ihren Mann! TaiChi-Prinzipien zur Stärkung der drei Schätze.
Weitere Workshops für Zahnärzte*Innen, Kieferorthopäden*Innen sowie deren Praxis-Teams sind in Zusammenarbeit mit der Haranni-Academie in Herne geplant.
Für alle interessierten Freunde berichtete ich am Nikolaus-Abend 2017 in Verbindung mit Bildern und kleinen Videos über meine bisherigen Studien- und Trainingsaufenthalte in China.
Wie ist das Leben in der chinesischen Kleinstadt Tianshui? Welche Sehenswürdigkeiten gab es in meiner Umgebung? Wie wird heute dort QiGong und TaiChi praktiziert und gelehrt?
Eine Wiederholung ist auf Anfrage gerne möglich.